Dass Süßstoff nicht sonderlich gesund ist, dass wissen wohl die meisten von uns. Ich meine, wir reden hier immerhin von chemisch hergestellter Süße. Aber wer von uns drückt nicht mal das ein oder andere Auge zu, um die Kalorienzufuhr niedriger zu halten. Da wird es ja wohl in Ordnung sein hin und wieder Diätprodukte zu kaufen oder Süßstoff in den Kaffee zu geben. Oder ist genau dieser Gedanke falsch?


Als erstes müssen wir klar zwischen Saccharose (den Zucker den wir als Haushaltszucker bezeichnen), synthetisch hergestellten Süßstoffen und den mittlerweile sehr beliebten Zuckeraustauschstoffen unterscheiden.

 

1.Saccharose

Kennen wir als normalen weißen Haushaltszucker. Er wird zumeist aus Zuckerrüben und Zuckerrohr gewonnen. Führt man dem Körper Zucker zu, kommt das Hormon Insulin zum Einsatz. Dieses ist zuständig dafür, dass die nun in Glucose und Fructose aufgespaltene Saccharose  über die Blutbahnen in die einzelnen Körperzellen gelangt. Das Insulin ist wie eine Art Lieferdienst, was dazu dient, das die Körperzellen versorgt sind. Durch diesen „Transport“ und die Übermittlung an die Zellen, sinkt dann auch der bestehende Blutzuckerspiegel wieder ab.

 

2. Süßstoffe

Die uns bekanntesten Süßstoffe sind Aspartam, Saccharin und Natrium-Cyclamat. Alles drei synthetisch hergestellte Süßungsmittel, welche zwischen 150-400 mal süßer sind wie der uns bekannte Haushaltszucker. Die erlaubte Tagesdosis für einen ausgewachsenen Menschen liegt bei Apsartam bei ca. 40 mg/kg Körpergewicht. Diese Süßstoffe findet man aufgrund ihrer fehlenden Kalorien vor allem in: Diätprodukten, Proteinpulvern, FlavDrops und jeglichen Light Produkten.

 

3. Zuckeraustauschstoffe

Dies sind mehrwertige Alkohole wie Xylit und Erythrit. Und nein, es handelt sich dabei nicht um „Alkohol“ im herkömmlichen Sinne. Es dürfen also auch Kinder und Jugendliche konsumieren.

Xylit hat dieselbe Süßkraft wie Zucker, aber etwa 40 % weniger Kalorien. Man findet es auch in vielen Früchten, Gemüsesorten und Pilzen. Zudem kommt es in der Rinde bestimmter Holzarten wie Birke vor. Dabei sollte man sich allerdings nicht vormachen lassen, dass die Xylitpackungen auf dem Markt aus teurer Birke gemacht werden. Das meiste Xylit wird aus industriell  erzeugten Maiskolbenresten durch die Reduktion von Xylose gewonnen. Nichtsdestotrotz ist Xylit vor allem für Diabetiker geeignet, da es insulinunabhängig verstoffwechselt wird.(Achtung: Höhere Dosen können beim ersten Konsum abführend wirken!)

Erythrit enthält im Gegensatz zu Xylit fast keine Kalorien und hat einen verschwindend geringen Einfluss auf den Blutzucker- und Insulinspiegel. Erythrit hat auch bei höherer Dosierung keinerlei Auswirkungen auf die Verdauung, da es fast ausschließlich bereits über den Dünndarm aufgenommen und dann über die Nieren unverstoffwechselt ausgeschieden wird.

 

Beachte: Seit Anfang 2015 werden Süßstoff und Zuckeraustauschstoffe unter dem Begriff „Süßstoffe“ zusammengefasst.

(Niemals euren Hunden Xylit oder Erythrit geben, da diese solche Stoffe nicht verstoffwechseln können und daran sterben können)

 

4. Stevia

Dieser Zuckerersatz wird aus den Blättern der in Paraguay wachsenden Pflanze „Stevia rebaudiana“ extrahiert. Dieser Süßstoff wird von vielen gefeiert, da es als natürlichen, kalorienfreien Zuckerersatz gilt. Ich selbst bin kein Fan von Stevia, da ich den Geschmack als sehr gewöhnungsbedürftigen, lakritzartig empfinde. Zudem wird Stevia oftmals aufgrund seiner sehr starken Süßkraft gestreckt, was zu bitteren Geschmäckern führt, deswegen verwende ich es selbst auch nicht. Eine richtig gute Variante finde ich allerdings den von Steviosid.

 


 

Nun wissen wir grundlegend welche Süßungsalternativen es gibt. Was dem Zuckergeschmack nun am nächsten kommt? Meiner Meinung nach sind die synthetischen Süßungsmittel am zuckerähnlichsten. Aber halt! Wer jetzt denkt: „Alles klar, dann ist ja alles paletti, null Kalorien, süß wie Bolle und auch noch günstig. Dann können die Kalorien ja nur purzeln.“ Der irrt sich gewaltig.

2014 gab es eine sehr erschütternde Studie, welche nachwies, dass es bei einem vermehrten Konsum von Süßsstoffen wie Saccharin, Sucralose und Aspartam gerade nicht zu einer Abnahme kommt, sondern zu einer Zunahme! Ja, ihr habt richtig gelesen. Die meisten denken nun, dies läge daran, dass ddurch die Aufnahme von Süßstoff nur das Verlangen nach Süßem gesteigert wird und man dieses Verlangen ja streng genommen auch einfach unter Kontrolle bekommen könne. So ist dem aber gerade nicht!

Die Forscher haben herausgefunden, dass durch die Aufnahme solcher Süßungsmittel eine gestörte Glukosetoleranz entstehen kann. Die Süßstoffe werden vom Darm aufgenommen, wodurch sich letztendlich die Darmflora verändert. Diese Veränderung führte dazu, dass mehr von solchen Bakterien entstehen, die Kohlenhydrate und Fette abbauen. Auf Deutsch: Unsere Darmflora wurde durch den Konsum von diesen Süßungsmitteln dazu geleitet mehr Kohlenhydrate und Fette aufzunehmen und dies führte dazu, dass die Mäuse – und in einer weiteren Studie auch Menschen – bei solchen Süßstoffen wie Aspartam, Saccharin und Sucralose eben nicht nur ungesund sind, sondern dick machen! Wir sind durch die Süßstoffe einfach bessere Verarbeitungsmaschinen, die weniger Nahrungsmittel unverstoffwechselt ausscheiden. In der Steinzeit wäre dies sicherlich der Hit gewesen, aber heute wollen wir mit der Zugabe von Süßstoffen sicherlich gerade nicht zunehmen.

 

Wer trotzdem eine Alternative Süßungsmethode sucht, welche unbedenklicher ist. Der sollte überlegen hin und wieder auf Stevia oder Erythrit/Xylit zurückzugreifen. Natürlich ebenfalls nicht in Massen. Aber Studien haben insbesondere bei Xylit gezeigt, dass nicht nur positive Effekte bei Typ 2 Diabetes verzeichnet werden können, es kann auch zum Abbau von Viszeralen Fett führen.

 

Fazit: Finger weg von

  • von Abnehm- und Fitnessprodukten die mit Saccharin, Sucralose und Aspartam süßen
  • mehr mit natürlicher Süße von Früchten arbeiten
  • bei Bedarf lieber auf Stevia, Erythrit oder Xylit zurückgreifen
  • Nie Diät-Drinks. Lieber Wasser

 

 

 

 

Quellen:

Süßstoff

http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/pdf/nature13793.pdf

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22579423

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18535548

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2892765/

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/60139/Suessstoffe-Studie-belegt-Stoerung-von-Darmflora-und-Glukosestoffwechsel

 

 

Xylit

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22832597

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21765599

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21434778