Crash-Diäten…

Ich dachte eigentlich, das Thema Crash-Diäten wäre für immer gegessen gewesen. Ich habe schon so viel darüber geredet und so viele Videos dazu auf meinem Kanal hochgeladen und so viele gesunde Rezepte gezeigt. Trotzdem kommt es in letzter Zeit im Ernährungssektor immer wieder hoch und ich muss wieder etwas dazu sagen, weil viele Mädels mich jetzt wieder fragen „Ist es wirklich so schlecht?“. Viele sagen dann: „Natürlich ist es schlecht, das klingt ja schon vom Namen her nicht gesund!“. Andere wiederum meinen, sie hätten da was gehört und dort etwas gelesen und fragen mich dann: „Anne, was denkst du eigentlich dazu?“ 

…sind nicht gut!

Ich sage es immer noch  und ich werde es auch bis an das Ende meiner Tage wiederholen:

Crash-Diäten sind nicht gut!

Im Folgenden möchte ich euch das mal etwas genauer begründen und euch erklären, weshalb das ganze Thema gerade jetzt wieder interessant geworden ist.

Mein Video dazu findet ihr hier.

Langfristige Ergebnisse

Erstmal eine Lebensweisheit, die ihr nie vergessen dürft:

Was lange währt, wird endlich gut.

Das gilt für das ganze Leben und vor allem für die Gesundheit und Ernährung.
Leute, die sich schon lange ein Fettpölsterchen angegessen habe, werden es nicht auf gesunde Weise so schnell wieder verlieren können.

Es mag vielleicht theoretisch schon möglich sein, weil wenn man die Kalorienzufuhr stark zurückschraubt, dann schaut der Körper wo er sonst seine Energie herkriegt und die zieht er dann von den Reserven und dann nimmt man auch schnell ab. Aber genau das ist das Problem. Viele denken, dass es mit Crash-Diäten voll schnell geht und wollen dann im Nachhinein mal schauen wie sie wieder auf den richtigen Weg zurückkommen.

Manch eine behauptet auch sie hätte eine Studie oder einen Zeitungsartikel gelesen , wo drin stand, dass Crash-Diäten gar nicht mehr so schlimm seien, weil man herausgefunden hat, dass nach einer Crash-Diät und dieser, wirklich krankhaft niedrigen Kalorienzufuhr trotzdem kein Jo-Jo-Effekt entsteht, wie wir es immer gedacht haben. Diese Studie von der ich spreche ist vor kurzem erst rausgekommen und besonders im englischsprachigen Raum bekannt. Und glaubt man den Schlagzeilen und der Studie, dann lagen wir alle, Mediziner, Wissenschaftler und Ernährungsexperten, mächtig falsch…

Meine Lieben, man darf eine Studie nicht einfach so hinnehmen, sondern muss sehen für wen die Studie gedacht ist. Was sagt sie wirklich? Denn die Zeitungen filtern immer nur einen Satz aus so einer Studie raus und überfliegen schnell mal den Aufbau davon. Aber gerade darauf kommt es bei einer Studie an.

Die Studie von der ich spreche findet ihr hier.

Die besagte Studie

Durchgeführt wurde die Studie von einer australischen Universität. Thema der ganzen Geschichte „Crash-Diäten“.

Erstmal muss geschaut werden, für wen wurde die Studie gemacht und wer wurde getestet? Da fällt einem schon das erste Problem mit der Studie auf. Getestet wurden 200 Probanden, die übergewichtig bzw. fettleibig waren und aus gesundheitlichen Gründen abnehmen mussten!

Die Probanden wurden in zwei Gruppen geteilt: Eine Gruppe unterlieft einer Crash-Diät über den Zeitraum von 3 Monaten bei einer täglichen Kalorienzufuhr von 1200 kcal und die andere Gruppe nahm 9 Monate an einer moderaten Diät, d.h. einem täglichen Kaloriendefizit von ca. 300 kcal, teil. Außerdem wurden 200 Probanden in zwei Gruppen aufgeteilt. Auch wenn ich schon gesehen habe, dass bei manchen Crash-Diäten nur 500 kcal pro Tag dem Körper zugeführt werden (das ist so krankhaft wenig und kann niemals gesund sein!), sind 1200 kcal trotzdem wenig. Den Zeitraum von 3 Monaten finde ich dafür als relativ lang angesetzt, aber man darf natürlich nicht vergessen, dass es stark Übergewichtige waren, die untersucht wurden.

Die Teilnehmer der Studie wurden während der Diät stark beobachtet und trafen sich regelmäßig zu Tests und teilweise auch aus gesundheitlichen Gründen, weil Crash-Diäten sehr stark an den Organen und dem Körper im Allgemeinen kratzen. Zusätzlich mussten alle Probanden starke Supplementierung zu sich nehmen, weil woher sonst sollten die Vitamine, Proteine und anderen lebenswichtigen Nährstoffe herkommen?

Das ist auch der größte Punkt meiner Kritik an der Glaubhaftigkeit der Studie.
Beide Gruppen haben ein spezielles Mittel zu sich genommen: SlimFast-Shakes von Nestlé. Das kratzt unglaublich an der Glaubwürdigkeit der Studie, weil vielleicht handelt es sich eher um eine von Nestlé beauftragte Studie, als um einen ernstgeleinten Beitrag zur Wissenschaft. Da muss man vorsichtig sein. Das bedeutet aber auch, dass die meisten Probanden hauptsächlich auf flüssige Nahrung zurückgriffen, was ich auch ziemlich heftig finde, wenn man dann aufhört feste Nahrung zu sich zu nehmen.

Am Ende der Testzeit trafen kamen alle Gruppen wieder zusammen. Wahrscheinlich sind sie schon unterschiedlich gestartet. Und als sich alle wieder getroffen haben hat man gemerkt, dass nicht alle die erste Phase geschafft haben. Vor allem in der Gruppe der Teilnehmer mit moderater Diät gab es weniger Teilnehmer. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass 9 Monate auch viel länger sind als 3.

Das ist auch der Hauptunterschied den die Mediziner anmerken: Der Erfolg von Crash-Diäten liegt hauptsächlich daran, dass das Ende der Diät bereits am Anfang in Sicht ist. Deswegen halten es auch mehr Leute durch, denn 9 Monate sind auch eine sehr lange Zeit. Das ist aber die Frage der Charaktereigenschaft, und jeder kann es schaffen, wenn er es wirklich stark genug möchte.

Man muss aber auch bedenken, dass es für die Teilnehmer aber auch eher eine Entscheidung von Gesundheit und Leben war. Deswegen wurde es denke ich auch getestet.

Als am Ende die Erfolge gemessen wurde, konnte man feststellen, dass alle Teilnehmer ca. 12,5% Körperfett verloren haben, was ich richtig krass finde, sowohl für die moderate Diät als auch die Crash-Diäten. Natürlich waren von denen, die eine Crash-Diät gemacht haben mehr dabei, weil die anderen vielleicht geistig nicht durchgehalten haben.

Das wahre Gesicht von Crash-Diäten

Und jetzt kommt der Punkt wo ich sage, dass man das Ergebnis der Studie gar nicht für sich ableiten kann! Nach dem Ende der Testphase gingen die Probanden in die Stufe 2 über. Über einen Zeitraum von 144 Wochen (!) wurden die Teilnehmer in Etappen von ca. 4 Wochen immer wieder in der Klinik untersucht, getestet und von Experten beraten. Natürlich ist es dadurch dann nicht zu einem Jo-Jo-Effekt gekommen, weil sie 2 Jahre von Ernährungsberatern an die Hand genommen wurden.  Das ist bei normalen Crash-Diäten ja ganz anders! Leute, die so etwas vertreiben kümmert es nicht, was dann nach der Diät mit einem passiert, Hauptsache, man hat schön gezahlt.

Trotzdem muss man aber auch erwähnen, dass die meisten Teilnehmer 71% ihres ursprünglichen Körper-Gewichts vor der Studie zurückerhalten haben. Was. Für. Ein. Fail.
Am Ende wurde zwar dann gesagt, dass Teilnehmer von Crash-Diäten keinen größeren Jo-Jo-Effekt haben, als bei normalen Diäten, aber das ist ja auch nachvollziehbar bei der Studie, wenn alle 144 Wochen lang an die Hand genommen werden.

Das Problem ist einfach, dass Leute mit Crash-Diät nichts über ihre Ernährung lernen, sondern nur gesagt bekommen wie sie am besten wenig essen und trotzdem satt werden können. Das kann in keinster Weise gesund für einen leicht übergewichtigen Menschen oder jemanden, der nur ein bisschen an seiner Körperform was ändern möchte, gesund sein. Außer natürlich man will nur für eine Woche gut aussehen.

Wenn ihr aber nicht alle 2 Wochen zum Arzt gehen wollt, weil Crash-Diäten besonders stark die Nieren belasten, dann lasst die Finger davon!

Die meisten Leute sind nicht so übergewichtig, wie die Teilnehmer in der Studie. Für viele geht es mehr darum auch auf lange Sicht eine gesunde Ernährung für die Zukunft zu haben und nicht nur für einen Kurz-Urlaub am Strand. Crash-Diäten können niemals dafür gut sein. Man soll einfach nur Geld geben, damit man gesagt bekommt, was man alles weniger essen soll und danach heißt „Tschüss, danke für das Geld und du bist mir jetzt egal.“

Ich habe Angst, dass Leute darauf reinfallen und dann sagen, dass man ja damit voll gut abnehmen kann. Eine andere, wesentlich glaubhaftere Studie hat gezeigt, dass wenn Jugendliche unter 18 Jahren eine Diät anfangen, später mehr Probleme haben ihr Gewicht zu halten. Wollt ihr das? NEIN.

Also fangt an euch gesund zu ernähren und achtet nicht darauf unter 500 kcal zu essen, denn so wird man nicht glücklich. Und ich finde Glücklichsein gehört dazu, um sich schön zu fühlen. Denn man wird nur im Kopf glücklich und nicht am Bauch.

Glück kommt vom Kopf und nicht vom Bauch.

Glück kommt vom Kopf und nicht vom Bauch.

In diesem Sinne wünsche ich euch noch einen schönen Tag!

Eure Anne