Picture by Ong Kim Seng

Nicht alle wissen, dass ich fast meine ganze Jugend in Singapur verbracht habe. Über sieben Jahre habe ich Singapur meine Heimat genannt. Dazu bin ich noch selbst Halbasiatin. Das alles macht Singapur nicht nur zu einem Wunsch-Reiseziel für mich, sondern zu einem Stück Heimat. Und nach zehn Jahren Deutschland war es an der Zeit der alten Heimat einen Besuch abzustatten.


Meine Mutter und ich hatten letztes Jahr entschieden, dass es an der Zeit war unsere Koffer zu packen und nach Hause zu fliegen.

Leider sind wir aus gesundheitlichen Gründen meiner Mutter nicht weiter als Singapur gekommen, auch wenn Malaysia als Heimat meiner Mutter auch auf der Agenda stand, waren es doch drei unvergessliche Tage in Singapur. Es wurden Erinnerungen, Sehnsüchte und auch Glücksgefühle wachgerüttelt, die ich nicht erwartet hätte.

Tag 1

Die Tage in Singapur wollte ich auf jeden Fall nicht in einem Null-acht-fünfzehn Hotel verbringen. Es sollte alles perfekt sein. Es sollte kein neu aus dem Boden gestampftes, auf Hochglanz poliertes Luxushotel sein – wovon Singapur mittlerweile voll ist – sondern ein Hotel, was Singapur zu der Stadt erstrahlen lässt, wie ich sie zurückgelassen habe.

Von solchen Hotels gibt es nur noch eine Handvoll, die der rapid wachsenden Stadt die Stirn geboten haben. Eins davon ist das Fullerton Hotel. Damals als altes Hauptpostamt, erstrahlt es nun zu einer der Top Adressen, wenn es um die Verbindung von Geschichte und Innovation geht.

Wir wurden herzlichst bereits am Flugzeug von einer Hotelmitarbeiterin empfangen, die uns bis zum Hoteleigenen Shuttle begleitete. Nachdem wir im Hotel eingecheckt waren, ging es bereits am ersten Tag zu DER Straße in Singapur: Der Orchard Road. Wenn es um Shopping, Essen und das bewundern modernster Bauwerke geht, ist diese Straße die erste Adresse jedes Reisenden. Man findet nicht nur bezahlbare Marken wie Uniqlo, H&M und Zara, sondern vor allem auch hochpreisige Luxusmarken wie Chanel, Louis Vuitton und Gucci.

Man darf sich jedoch nicht täuschen lassen, auch wenn Singapur mitten in Südostasien liegt und die anderen Nachbarländer eher für ihre billigen Shoppingmöglichkeiten bekannt sind, ist Singapur das Gegenteil. Viele der bei uns eher günstigen Marken sind in Singapur mindestens genauso teuer, wenn nicht sogar teurer.

Es lohnt sich dennoch an der Orchard MRT – die sehr zu empfehlende Untergrundbahn von Singapur – auszusteigen und zu Fuß die gesamte Orchard Road bis zur Doby Ghout MRT Station abzulaufen. Man erlebt hautnah das Leben von Singapur und dessen Vielfalt. Und wenn man mal hungrig sein sollte, sind die zahllosen Hawker Stalls immer ein Besuch wert.

Und keine Angst, die singapureanische Regierung überprüft die Sauberkeit der Hawkers penible, sodass auch europäische Mägen dem Essen gewappnet sind (insbesondere die Bewertungen A,B,C,D, die an jedem Hawker-Stand hängen, spiegeln die geprüfte Sauberkeit wieder; wobei A das beste und D das schlechteste ist).

Auf der Orchard Road ist vor allem der Hawker im Wisma Atria Shopping Center zu empfehlen. Dieser ist im obersten Stockwerk des Gebäudes zu finden und lässt keine Wünsche offen, wenn es um asiatisches Essen geht. Zudem ist er klimatisiert, sodass man auch bei einem scharfen Teller „Singapur Laksa“ nicht in Hitzewellen ausbricht!

Auch ein Plus, wenn es um Essen in Singapur geht ist, dass vor allem die Hawker Stände preislich bezahlbar sind. Mit Essenspreisen zwischen 3-7 Dollar wird jeder satt und muss nicht gleich einen Reisekredit aufnehmen.

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Nachdem meine Mutter und ich unseren ersten Stopp auf der Orchard Road gemacht hatten, fuhren wir mit der MRT zurück zum Hotel, um den Abend im Hotel mit dem Ausblick auf die Lightshow am Marinade Bay ausklingen zu lassen.

 

Tag 2

Am nächsten Morgen war ich umso früher auf den Beinen um die Joggingroute des Hotels zu erkunden. Sie führt einen am echten Merlion – dem Wahrzeichen von Singapur- vorbei am Wasser entlang. Man sieht nicht nur unheimlich viel wenn man in Singapur vor Sonnenaufgang los geht, es erlaubt einem auch die frühen Morgenstunden in einer niemals schlafenden Stadt zu erleben. Wie von den zahlreichen Büroarbeitern die ersten Essensstände eröffnet werden, oder die Taxifahrer ihre Nachtschichten mit einem Teh Tarek (ein typischer indischer Tee, welcher aus schwarzem Tee, Kondensmilch und Zucker gemischt wird) beim Lieblingsgetränkehändler beenden.

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Meine Laufroute war die Route 2 – ein wunderschöner Rundweg

Abschließend wird man bei den ersten Sonnenstrahlen mit einem einmaligen Blick über die Skyline von Singapur belohnt.

Nach der Rückkehr zum Hotel, war es an der Zeit das phänomenale Frühstück des Fullertons zu genießen. Im Vergleich zu vielen schönen Buffets die ich in anderen Hotels erlebt habe, war dies auf jeden Fall ein Highlight. Schon das Frühstücksbuffet alleine ist eine kleine historische Reise von der Vergangenheit der Insel in die Moderne. Es gibt nicht nur viele verschiedene europäische Gebäcke, sondern auch traditionelle Frühstückskombinationen wie Nasi Lemak (malayisches Frühstück mit Chili, Kokosreis), Nudelsuppe, halbrohe Eier mit Sojasoße und Kaya Toast (müsst ihr probieren!) und Roti Prata (ein indisches Fladenbrot mit Curry).

 

Tag 3

An diesem Tag ging es für meine Mutter und mich vor allem darum alte Erinnerungen aufzufrischen und Verwandte zu treffen. Aber wer Singapur zum ersten mal bereist, sollte bei einem kurzen Aufenthalt auf jeden Fall noch einmal Sentosa Island besuchen, welche völlig künstlich erschaffen wurde, mit seinem Dschungle Walk, dem Butterfly Park und den historischen Erzählungen an jeder Ecke.

Einerseits schafft Sentosa diese unwirklich erscheinende Landschaft von Idylle, andererseits ist sie auch ein Ruhepol der immer pulsierenden Stadt.

Und wenn man nach den Eindrücken des Tages in einem der ältesten Hawkers in Singapurs zwischen den neumodischen Skyscraper essen will, sollte man unbedingt zur Raffles MRT Station fahren und den kleinen Fußweg Richtung Lau Pa Sat Hawker auf sich nehmen. Besonders abends treffen sich dort Alt und Jung, um den Tag ausklingen zu lassen.

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Es gibt sicherlich noch viel mehr, was man in Singapur machen und erleben kann. Es ist nicht nur eine der sichersten Städte der Welt, sondern vor allem eine Stadt die sich immer wieder neu erfindet in dem schnellen Strom der Zeit.